Immer mehr Menschen bekommen Zahnersatz eingegliedert, immer häufiger entstehen Entzündungen rund um das Implantat. Die breiten sich deutlich schneller aus als die am natürlichen Zahn. Um den Verlust des Implantats zu verhindern, kommt man oft an einem chirurgischen Eingriff nicht vorbei. Warum das Sondieren – das Ausmessen des Spalts zwischen Zahnfleisch und Implantat – nicht mehr reicht und wie man einer Periimplantitis vorbeugt.
Das Zahnfleisch kann sich entzünden und das kann zu Parodontitis führen. Davon dürften auch nicht allzu gesundheitsbewusste Menschen schon gehört haben. Aber was ist jetzt Periimplantitis? Die wörtliche Bedeutung ist schnell geklärt: Die griechische Vorsilbe „peri-“ steht für „um – herum“, das „-itis“ für „Entzündung“. Eine Entzündung um die künstliche Zahnwurzel herum also, genauer: die Entzündung der umliegenden Schleimhaut.
Parodontitis ist längst eine Volkskrankheit. In einem schubweise verlaufenden Prozess zerstört Parodontitis „Gewebe und Knochen, die für den Halt des Zahnes verantwortlich sind. Das kann Jahre oder Jahrzehnte dauern, bei aggressivem Verlauf auch nur Wochen oder Monate“.
Aber auch die Periimplantitis ist auf dem Vormarsch. Eine Periimplantitis „ist oftmals schlimmer und verbreitet sich schneller als eine Parodontitis an natürlichen Zähnen“, sagt Professor Hans-Christoph Lauer, Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Universität Frankfurt am Main.
Unterschiede zwischen Periimplantitis und Parodontitis
Beides sind stille Infektionen, sie bleiben also lange unbemerkt. In beiden Fällen geht es mit einer erst einmal unauffälligen Zahnfleischentzündung los. Bleiben die Vorstufen unbemerkt, können sie in beiden Fällen zum Abbau des benachbarten Kieferknochens führen. Damit wird aus der Gingivitis eine Parodontitis, aus der Mukositis wird eine Periimplantitis.
Rund um das Implantat breitet sich eine Entzündung grundsätzlich schneller aus als rund um den Zahn. Denn der Zahnerhaltungsapparat hat von Natur aus effektivere Abwehrmechanismen. Der Zahn ist in der Alveole, dem knöchernen Zahnfach im Kieferknochen, in einem Faserapparat aufgehängt. Dadurch ist er einerseits leicht beweglich, das verhindert, dass der Zahn bricht, wenn man auf etwas Hartes beißt.
Andererseits, und das ist in diesem Zusammenhang entscheidend, sorgt diese Art der Befestigung dafür, dass ein sich ausbreitender Entzündungsherd im Zahnhalteapparat durch eine bindegewebige Kapsel besser aufgehalten werden kann. Das Implantat hingegen ist direkt im Knochen verankert und steht der bakteriellen Invasion wehrlos gegenüber.
Zahnbettentzündung am Zahn mit Knochenverlust
Gingivitis
Erhöhte Sondierungstiefen mit entzündungsbedingtem Knochenabbau
Gefahr des Zahnverlutstes
Entzündungsbedingter Knochenverlust um ein Implantat
Mukositis
Erhöhte Sondierungstiefen mit entzündungsbedingtem Knochenabbau
Gefahr des Implantatverlustes
Wie erkennt der Patient eine Periimplantitis?
Eine Entzündung am Implantat kann sich zwar in einer Rötung oder einer Schwellung andeuten, es kann auch zu einer Blutung beim Zähneputzen kommen. Bis die Periimplantitis allerdings symptomatisch wird, sich also in Schmerzen äußert, ist sie meist schon weit fortgeschritten und der Kieferknochen stark angegriffen.
Wie erkennt der Zahnarzt eine Periimplantitis?
Bei einer Parodontitis führt eine Zahnfleischentzündung zu einem Anheftungsverlust: Das Zahnfleisch löst sich von der Oberfläche, es bilden sich Taschen, in denen sich weitere Bakterien ansiedeln können. In diese Taschen kann die Sonde tiefer vordringen als im gesunden Zustand. Somit nimmt die Sondierungstiefe zu. Ist die Sondierungstiefe erhöht, ist das tendenziell ein schlechtes Zeichen – sowohl am Zahn als auch am Implantat.
Was macht der Arzt gegen Periimplantitis?
Reinigung
Sollte nur das Anfangsstadium vorliegen – eine Mukositis mit einer Sondierungstiefe von mehr als drei Millimetern, aber ohne Knochenverlust, reicht eine mechanische Reinigung des Implantats von Belägen, beispielsweise mithilfe von Handinstrumenten oder Ultraschall- beziehungsweise Pulverstrahlgeräten.
Hat sich aber der Knochen abgebaut und es liegt eine Periimplantitis vor, so müssen sich Patientinnen und Patienten in den meisten Fällen einer zweiphasigen Behandlung unterziehen: zuerst einer nicht-chirurgischen und dann einer chirurgischen Therapie. In den allermeisten Fällen ist die chirurgische Therapie bei einer Periimplantitis absolut notwendig.
Chirurgisch-Regenerative Therapie
Hierbei wird die Schleimhaut aufgeklappt und der Defekt mit Eigenknochen bzw. Knochenersatzmaterial aufgefüllt.
Chirurgisch-Resektive Therapie
Auch hier wird die Schleimhaut aufgeklappt. In einem zweiten Schritt wird das aus dem Knochen ragende Implantat poliert, so dass darauf keine Bakterien mehr anhaften können.
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